Welt Cup Kyoto: Schmidt beißt sich in der Degenweltspitze fest

Maurice Schmidt sichert sich mit einem tollen Turnier die Bronzemedaille im Degen Kat. A und verpasst im Säbel nur knapp den Einzug unter die TOP10. Sylvi Tauber erkämpft sich bei den Damen Kat. B Platz 7 im Säbel, Platz 10 im Florett und Platz 19 im Degen. Balwinder Cheema und Tim Widmaier (beide Kat. B) belegen die Plätze 17 und 24 im Säbel und die Plätze 24 und 28 im Degen. Julius Haupt platziert sich in der Kategorie A im Florett auf Rang 24 und im Säbel auf Rang 25. Das Herrenflorett-Team besiegt Japan 45:43 und wird 10.

Mit dem Weltcup in Kyoto, der auch für die Organisatoren als Testevent für Tokyo 2020 zu werten ist, kann sich Maurice Schmidt in der Weltspitze festsetzen. Mit einem Blick auf das Podium ist zudem festzustellen, dass ein Generationenwechsel eingeläutet ist: Bis auf Dariusz Pender (POL), der schon seit 2008 im internationalen Rollstuhlfechtgeschehen ist,  gehören alle Medaillengewinner der Young-Generation an.

Eine blitzsaubere Vorrunde ohne Niederlage katapultiert den Böblinger Maurice Schmidt am Ende nicht nur auf Platz 2 im Paralympic Ranking sondern vor allem in der Herrendegen-Konkurrenz in Kyoto auf Platz 4 der Setzrangliste, direkt hinter Piers Gilliver (GBR), Dariusz Pender (POL) und Emanuele Lambertini (ITA) und verschafft ihm ein Freilos in der 64er Direktausscheidung. Nach Siegen gegen Ryan Rousell (CAN; 15:4) und „Altmeister“ Robert Citerne (FRA, 15:7) zieht die deutsche Hoffnung für Tokyo 2020 in das Viertelfinale ein. Dort ringt er Norbert Calka (POL) mit 15:13 nieder und qualifiziert sich für das Halbfinale. Paralympics-Sieger Piers Gilliver (GBR) hat sich gut auf den Deutschen vorbereitet und lässt beim 15:6 nichts anbrennen. Schmidt gewinnt – wie Pender (POL) Bronze und holt wichtige Punkte für die Weltrangliste bzw. die Paralympics-Qualifikation. Es siegt Gilliver (GBR), vor Lambertini (ITA).

Bei seinem zweiten Start, dem Herrensäbelwettbewerb der Kategorie A, verpasst Schmidt (SV Böblingen) als 11. nur knapp die TOP10. Durch eine gute Vorrunde landet er im Ranking für die Direktausscheidung auf Platz 9, eine gute Ausgangsposition. Auch Julius Haupt (PSV Weimar) ist nach der Vorrunde zufrieden und startet wie Schmidt mit einem Freilos im 64er. Die 32er Direktausscheidung zwingt die beiden Deutschen direkte Kontrahenten zu sein. In dem innerdeutschen Schlagabtausch setzt sich Schmidt durch und trifft im Kampf um den Einzug unter die TOP 8 auf das ukrainische Nachwuchstalent Artem Manko. In dem kraftvollen Schlagabtausch siegt denkbar knapp mit 15:14 Manko und verweist Schmidt auf Platz 11. Haupt belegt im Endklassement Platz 24.

Die einzige deutsche Lady im Team, Sylvi Tauber (Makkabi Rostock; Kat. B), ficht wie gewohnt alle Waffen. Den Auftakt macht der Säbelwettbewerb am ersten Tag. Erwartungsgemäß qualifiziert sich die Fünfte der Weltmeisterschaften 2017 für die Direktausscheidung und startet auf 10 gesetzt in die Direktausscheidung.  Im 16 er KO besiegt sie Nadiia Doloh (UKR) souverän mit 15:11 und zieht in das Viertelfinale ein. In einem harten Fight kann Olena Fedota (UKR) mit 15:13  die Niederlage ihrer Landsmännin rächen. Tauber sammelt mit Platz 7 weitere wichtige Punkte auf dem Paralympic Ranking, wo sie aktuell auf Platz 5 geführt wird. Fedota wird am Ende Zweite hinter Irma Khetsuriani (GEO).

Am Folgetag kreuzen die Damen mit dem Florett die Waffen. Der Start verläuft für die Hanseatin super. Als 6. der Setzrangliste genießt sie den Luxus erst mit Beginn der 16er Direktausscheidung in das KO einsteigen zu müssen. Ellen Geddes (USA), die bei den America-Meisterschaften Bronze gewann, verzeichnet eine aufsteigende Formkurve und fordert Tauber alles ab. Am Ende sind es zwei Punkte, die Tauber vom Viertelfinale und von einem Kampf mit der Lokalmatadorin Anri Sakurai (JPN) trennen. Sie wird 10te.

Ein weiterer TOP10 Platz bleibt Tauber in Kyoto jedoch verwehrt. In der 32er Direktausscheidung unterliegt sie Hareza Patrycja (POL) mit 11:15 und wird 19te.

 

Die deutschen Herren der Katgorie B, Balwinder Cheema (Makkabi Rostock) und Tim Widmaier (SV Böblingen), bestätigen ihre in Tiblisi (GEO) gezeigten Leistungen. Cheema unterliegt mit dem Degen im 32er KO gegen Kamil Rzasa (POL) mit 5:9 und belegt am Ende Platz 24. Tim Widmaier wird im selben Wettbewerb 28ter. Die Säbelkonkurrenz läuft für beide besser. Cheema, 16ter der Setzrangliste, trifft leider schon im 32er KO auf Yanke Feng (CHN). Feng lässt weder hier noch im Viertel- bzw. Halbfinale irgendetwas anbrennen und gewinnt jeweils souverän. Erst Grzegorz Pluta (POL) kann dem Chinesen Einhalt gebieten. Cheema wird 17ter, der Böblinger Widmaier wird 24ter.

Nachwuchstalent und Florettspezialist Julius Haupt kann sich in seiner ersten Saison bei den Aktiven auch in Kyoto in die Direktausscheidung vorkämpfen. Im 32er KO muss er Rafal Ziomek (POL) mit 7:15 den Vortritt lassen und belegt am Ende Platz 25. Es siegt Sun Gang (CHN) vor Emanuele Lambertini (ITA).

Mit der Herrenflorett-Mannschaft gibt es für den Weimarer dann die Chance nochmal zu zeigen, was möglich ist. Gleich der erste Gegner jedoch erscheint übermächtig. Die Ukraine kann mit Andrej Demchuk und Anton Datsko gleich zwei Paralympics-Sieger und mit Maksym Mahula einen Doppel-U23 WM-Bronze-Medaillengewinner  aufbieten, eine Mischung aus zwei sehr erfahrenen Fechtern und einem Nachwuchstalent. Für Deutschland stehen Julius Haupt (U17 Weltmeister im Florett und Vizeweltmeister U23 Säbel), Maurice Schmidt (U23-Weltmeister und aktuell Zweiter des Degen-Paralympic-Rankings) sowie Balwinder Cheema (9. in Rio 2016) zum Gefecht bereit. Gegen die Ukraine ficht das junge deutsche Team stark, verliert aber dennoch 32:45. Nach einem Freilos im B-Tableau behauptet sich Deutschland mit 45:43 gegen Japan und ficht um Platz 9. Auch Brasilien möchten gerne mit neunten Platz nach Hause fahren. Beide Teams kämpfen verbissen, am Ende verliert Deutschland knapp 43:45 und wird 10.

Im Anschluss an den WC in Kyoto wird das Deutsche Team seine Partnerstadt für die Vorbereitung auf die Paralympics – Tagawa/Fukuoka-Ken – besuchen. Bürgermeister Futaba und seine rechte Hand, Herr Hirakawa, haben es sich nicht nehmen lassen, die Deutsche Nationalmannschaft persönlich in Kyoto zu besuchen und in ihre Heimatstadt zu geleiten.

 

Ergebnisse und Dokumentationen des WC Kyoto sind zu finden unter:

http://www.wheelchairfencing.live/en/competition/140-2018/tournament/

Videos zum WC Kyoto unter:

https://www.youtube.com/channel/UC-NtynTNDlr0rXiRRyV1vTg?app=desktop

Deutsches Team beim Welt Cup in Kyoto

Fotocredit: Alexander Bondar

Siegerehrung Herren-Degen Kat. A

Fotocredit: Gavrila Spiridon