Maurice Schmidt glänzt in Tbilisi mit Bronze

Maurice Schmidt sichert sich mit einem tollen Turnier die Bronzemedaille im Degen Kat. A und verpasst im Säbel nur knapp den Einzug unter die besten Acht. Sylvi Tauber erkämpft sich bei den Damen Kat. B Platz 5 im Säbel, Platz 12 im Florett und Platz 19 im Degen. Balwinder Cheema und Tim Widmaier (beide Kat. B) belegen die Plätze 20 und 29 im Degen und die Plätze 21 und 27 im Säbel. Julius Haupt platziert sich in der Kategorie A in Florett und Degen auf Rang 27.

Mehr als 130 Athleten aus 20 Länder kreuzen beim ersten IWAS Wheelchair Fencing World Cup in Tbilisi, Georgia die Klingen.

Der Weltcup ist zeitgleich der Start der Rollstuhlfechter in die Qualifikation für die Paralympics Tokyo 2020. Das Highlight aus deutscher Sicht ist der Gewinn der Bronzemedaille im Herrendegenwettbewerb der Kategorie A durch Maurice Schmidt (SV Böblingen). Dabei läuft es zunächst gar nicht optimal. Gleich dreimal unterliegt Schmidt den Gegnern, wenn auch nur knapp, in der Vorrunde und landet damit im Ranking für die Direktausscheidung bloß im Mittelfeld. Sein erster Gegner im KO ist Damien Tokatlian (FRA), einer der erfahrensten Fechter im Teilnehmerfeld, den er mit 15:8 niederringt. Nach Siegen gegen Norbert Calka (POL), den Sechste der Europameisterschaften 2018 in Terni (15:11) und den EM-Dritten Mikhail Karpov  (RUS; 15:14) zieht der Württemberger in das Finale der besten Acht ein. Betti Matteo (ITA), Florett-Spezialist und Florett-Vize-Weltmeister, kann dem deutschen Degenspezialisten nicht viel entgegen setzen, er unterliegt 8:15. Schmidt zieht damit ins Semifinale ein. Degen-Weltmeister Maxim Shaburov  (RUS) gewann 2018 bereits die U23-WM und die EM im Degen. Der amtierende Europameister will auch in Tbilisi mehr. Schmidt verliert mit 7:15 und gewinnt Bronze.

Im Säbelwettbewerb gelingt Maurice Schmidt eine glänzende Vorrunde. Die Belohnung ist die Qualifikation für die Direktausscheidung und Platz 2 auf der Setzrangliste sowie ein Freilos im 64 KO. Nach einem Arbeitssieg gegen Rafal Ziomek (POL) trifft Schmidt im Kampf um den Einzug unter die letzten 8 auf Romain Noble (FRA). Der Kampf gegen den Routinier geht mit  13:15 verloren: Platz 9

Ein besonderes Augenmerk genießt in Georgien der Wettbewerb der Damen in der Kategorie B. Georgiens First Lady im Rollstuhl, Weltmeisterin Irma Khetsuriani, erfüllt mit Gold im Säbel beim Heimweltcup die Erwartungen ihrer Landsleute.

Der Rostockerin Sylvi Tauber, einzige deutsche Starterin in der Kategorie B, gelingt ein passabler Auftakt im Florett. Sie qualifiziert sich für die Direktausscheidung und unterliegt im ersten Gefecht Viktoria Boykova (RUS). Am Ende platziert sich Tauber auf Rang 12. Im Degen am Folgetag findet sie nicht recht in den Wettkampf und scheitert bereits am Einzug in die Direktausscheidung. Mehr als Platz 19 war nicht drin.

Voller Kampfgeist geht Tauber an ihrem letzten Wettkampftag in ihrer Hauptwaffe Säbel auf die Bahn. Sie will es wissen. Mit einer super Vorrunde startet die Athletin aus Mecklenburg-Vorpommern in die Direktausscheidung und erhält an Position 2 gesetzt zunächst ein Freilos. Im Durchgang der letzten 16 trifft Tauber auf Tan Shumei (CHN). Sie kämpft und setzt sich mit 15:11 durch. Die nächste Gegnerin im Viertelfinale ist keine Unbekannte für Tauber: Anastasiya Kastsiuchkova (BLR),. Immer wieder wechselt die Führung. Es ist ein taktisches Gefecht und fordert nicht nur die körperliche sondern vor allem die geistige Fitness. Tauber gelingt es unter guter Anleitung des Cheftrainers und Säbelspezialisten Alexander Bondar sich immer wieder eine kleine Führung zu erobern, am Ende jedoch ist es die Chinesin die mit 15:13 in das Halbfinale einzieht. Tauber bleibt somit ohne Medaille und wird in der Endabrechnung Fünfte.

Im Herrensäbel Kat. B warten u.a. der amtierende Amerika-Meister Pierre Mainville (Kanada) und der amtierende Europameister Adrian Castro auf die Herausforderer aus Deutschland. Balwinder Cheema hat eine Qualifikation für Tokyo 2020 fest im Visier und Tim Widmaier (SV Böblingen) will in Tbilisi eine Standortbestimmung. Im Herrensäbel erwischt Widmaier eine extrem schwere Vorrunde und schafft es trotz eines Sieges nicht über die Vorrunde hinaus zu kommen, er rangiert am Ende auf 27. Auch Cheema hat nur einen Sieg, durch einen besseren Trefferquotienten erreicht er dennoch die 32er Direktausscheidung. Yannick Ifebe (FRA) ist ein sehr erfahrener Fechter und macht es seinem deutschen Kontrahenten schwer. Am Ende verliert Cheema mit 9:15 und wird 21. Auch im Herrendegen Kat. B kann sich Cheema für die Direktausscheidung qualifizieren. Dort ist jedoch gegen Anton Datsko (UKR) Schluss für den Rostocker. Er wird am Ende 20., Widmaier kommt auf Rang 29.

Florettspezialist Julius Haupt kämpft sich mit 2 Siegen in der Vorrunde in die Direktausscheidung und erhält für den ersten Durchgang ein Freilos. In der 32er Direktausscheidung unterliegt er Li Hao (CHN) mit 7:15 und wird am Ende 27. So ähnlich läuft das Turnier für den Weimarer auch im Säbel: Gute Vorrunde, Freilost im ersten Durchgang der Direktausscheidung aber dann den amtierenden Weltmeister und Paralymics-Sieger Andrej Demchuk (UKR) vor der Waffe. Eine gute Lehrstunde, aber leider kein Sieg und am Ende Platz 27.

Traditionell bilden die Teamwettbewerbe den Abschluss eine Weltcups im Rollstuhlfechten. Aus deutscher Sicht stand dieser nicht unter einem guten Stern. Gleich im ersten Gefecht müssen die deutschen Degen-Herren gegen die favorisierten Fechter aus dem Irak ran. Weder kampflos noch unerwartet ziehen die Iraker in das Viertelfinale ein. In den Platzierungswettkämpfen unterliegt das deutsche Team zunächst Großbritannien. Dann jedoch ein knapper Sieg gegen Griechenland. Nach der Aufgabe des japanischen Teams wird die deutsche Mannschaft 13.

Siegerehrung Herren-Degen Kat. A
v.l.n.r.: Shaburov(RUS), Gillivier(GBR), Schmidt (GER), Fedyaev(RUS)

Fotocredit: Alexander Bondar