Schmidt empfiehlt sich bei Welt Cup in Sao Paolo mit Degen-Silber für Tokyo 2020

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Maurice Schmidt sichert sich mit einem tollen Turnier und seinem ersten Weltcup-Finale die Silbermedaille im Degen Kat. A und kann sich auch im Säbel unter den besten Acht platzieren. Sylvi Tauber erkämpft sich bei den Damen Kat. B Platz 6 im Florett, Platz 14 im Säbel und Platz 19 im Degen. Auch Balwinder Cheema tritt in allen drei Waffen an und kann sich Platz 14 (Degen), 18 (Säbel) und 23 (Florett) erfechten. Holger Kratzat (beide Kat. B) belegt die Plätze 22 und 25 mit Säbel und Degen. Julius Haupt platziert sich in der Kategorie A mit dem Florett auf 14 und mit dem Säbel auf 26. Das Herrendegen-Team kann abschließend noch einen neunten Platz zu den insgesamt guten Ergebnissen beisteuern.

Mehr als 170 Athletinnen und Athleten aus 29 Ländern kreuzen beim IWAS Wheelchair Fencing World Cup in Sao Paulo, Brasilien die Klingen und wollen sich wichtige Qualifikationspunkte für die Paralympischen Spiele in Tokyo 2020 sichern.

Schon am ersten Wettkampftag trumpft der Böblinger Maurice Schmidt überzeugend auf. Nur ein einziges Gefecht verliert Schmidt in der Vorrunde und startet an 9 gesetzt in die Direktausscheidung. Cheong Meng Chai (HKG) fand kein Rezept gegen den jungen Deutschen und unterlag deutlich. Gerasimos Pylarinos-Markantonatos (GRE) bereitet Schmidt auf dem Weg unter die TOP 8 deutlich mehr Schwierigkeiten. Am Ende jedoch zieht Schmidt verdient mit 15:12 in das Viertelfinale ein. Nach dem EM-Vierten folgt der Vize-Weltmeister Richard Osvath (HUN). Schmidt kämpft. Er präsentiert sich in guter Form, muss aber dem Ungarn, der später den Turniersieg einstreicht, den Vortritt lassen. „Platz 7 ist ein gutes Ergebnis. Wir sind zufrieden.“ kommentiert Bundestrainer Alexander Bondar den Wettkampf. Florettspezialist Julius Haupt (PSV Weimar) belegt im selben Wettbewerb Rang 26.

Nach einem Tag Wettkampfpause startet das Degentalent Schmidt (SV Böblingen) dann ausgeruht in seiner Lieblingswaffe. Eine blitzsaubere Vorrunde ohne Niederlage katapultiert ihn auf Platz 1 der Setzrangliste und beschert ihm zunächst mit Lokalmatador Lenilson De Oliveira (BRA) und Hayder Al-Ogayli (IRQ) leichtere Gegner. Matteo Betti (ITA), der seine Erfolge eher mit dem Florett feiert, ist sein Viertelfinalgegner. Schmidt besiegt souverän und völlig unbedruckt zunächst den Italiener und später im Halbfinale den Ukrainer Artem Manko. „Heute ist mein Tag! Mal sehen…“ grinst Schmidt, der erstmalig in seiner Karriere ein Weltcup-Finale erreicht, auf die Frage nach einer Einschätzung des Finales „ … Also wenn ich schon Finale fechte, dann will ich auch Gold gewinnen!“ Piers Gilliver (GBR), Zweiter bei den Paralympics Rio2016,Vize-Welt- und Vize-Europameister, ist ein Meister seiner Klasse und lässt im Finale keine Zweifel aufkommen, wer aktuell die Nase vorn hat. Maurice Schmidt freut sich mit seinem Heimtrainer und Bundestrainer Degen Gavrila Spiridon über Silber.

Die Rostocker Sylvi Tauber und Balwinder Cheema gehen in Sao Paulo mit allen drei Waffen auf die Planche.

Tauber kann sich von Wettkampf zu Wettkampf steigern. Im Damendegen der Kategorie B kann sie sich zwar für die Direktausscheidung qualifizieren, aber gegen Olena Fedota (UKR) wenig ausrichten und wird am Ende 19. Der Säbelwettbewerb verläuft schon besser. Aber wieder ist im 32er KO, diesmal gegen die routinierteste Fechterin der Kategorie B, Vize-Weltmeisterin Saysunee Jana aus Thailand, Endstation. Immerhin kann Tauber sich auf Rang 14 platzieren. Zum Abschluss tritt die Deutsche noch im Florett an. Schon die Vorrunde läuft mit drei Siegen und zwei knappen Niederlagen deutlich besser. Dadurch hat die Athletensprecherin der deutschen Rollstuhlfechter in der 32er Direktausscheidung ein Freilos. Im Achtelfinale bezwingt sie beeindruckend Sophie Sablon (FRA) und zieht in das Viertelfinale gegen Irina Mischurova (RUS) ein, kann aber nichts gegen die WM-Dritte ausrichten und verpasst den Einzug ins Halbfinale. Im Gesamtklassement wird Tauber 6.

Um wertvolle Erfahrungen zu sammeln und für das Team nutzen zu können, tritt Balwinder Cheema in Sao Paulo auch im Florett an. Seine Vorrunde ist gut besetzt und mit drei knappen Niederlagen verpasst der Rostocker nur knapp die Qualifikation für die Direktausscheidung, er wird 16. Im Degen präsentiert sich Cheema deutlich stärker. Vier Siege in der Vorrunde, bedeuten den Einzug in die Direktausscheidung. Erster Gegner ist der amtierende Amerika-Meister Pierre Mainville (CAN). Cheema kann sich durchsetzen und zieht in das Achtelfinale gegen Anton Datsko (UKR) ein. Trotz einer guten Leistung reicht es nicht, Cheema wird am Ende 14. Im selben Wettbewerb konnte sich auch Holger Kratzat (OSC Berlin) für die Direktaus­scheidung qualifizieren. Sein Gegner im KO war der spätere Sieger Oleg Naumenko (UKR), Kratzat belegt im Gesamtklassement Rang 25.

Die beiden Kategorie B – Fechter starten am dritten Tag des Weltcups dann im Säbelwettbewerb. Während Kratzat (22.) knapp scheitert und über die Vorrunde nicht hinaus kommt, zieht Cheema in die Direktausscheidung ein. Pierre Mainville (CAN) revanchiert sich gleich im 32er KO für seine Niederlage vom Vortag. Cheema wird 18.

Im Herrenflorett der Kategorie A geht mit Julius Haupt nur ein Deutscher an den Start. Mit vier deutlichen Siegen in der Vorrunde qualifiziert er sich souverän für die Diektausscheidung. Im ersten Durchgang steht ihm mit Byron Branch der amtierende Amerikameister gegenüber, den er mit 15:13 niederringt. Dann jedoch wartet im Achtelfinale Emanuele Lambertini (ITA). Der Weltmeister aus Italien sichert sich nach Siegen gegen Haupt, Artur Yusupov, Nikita Nagaev und im Finale Maxim Shaburov (alle RUS) souverän den Turniersieg.

Traditionell bilden die Teamwettbewerbe den Abschluss eines Weltcups im Rollstuhlfechten. Von Anfang an wird hier eine Direktausscheidung gefochten, gesetzt wird nach der aktuellen Team-Weltrangliste. Dadurch muss das deutsche Herrendegenteam im ersten Durchgang gegen die favorisierten, weil besser gesetzten Koreaner antreten. In einem spannenden Match steht es nach acht Gefechten 31:31 bevor Schmidt im letzten Gefecht gegen Sim Jae Hoon auf die Bahn geht. Am Ende ist es ganz knapp. 38:39 unterliegt die deutsche Mannschaft und kann nur noch um die Plätze 9-12 fechten. Gegen Japan Schmidt ist erneut der Schlussfechter. Zuvor hatten er und seine Teamkollegen Julius Haupt, Balwinder Cheema und Ersatzmann Holger Kratzat eine komfortable 30:40 Führung erkämpft. Schmidt lässt nichts anbrennen und bringt das Team sicher in den Kampf um Platz 9. gegen Italien. Die Führung wechselt immer wieder, bevor Edoardo Giordan im vorletzten Gefecht in einer Aufholjagd Punkt um Punkt setzt und den Vorsprung des deutschen Teams auf einen Punkt schrumpfen lässt. Behält Schmid die Nerven? Der junge Böblinger ist zugleich der erfahrenste Fechter des deutschen Teams und kann den Vorsprung „ins Ziel“ retten. Team Deutschland wird Neunter und verweist Italien auf Rang 10.

 

Ergebnisdokumentation unter:

https://iwas.ophardt.online/en/search/results/179

Fotos des Veranstalters können über die u.a.Website downgeloaded und unter der Angabe CBE.BrazilEsgrima verwendet werden:

http://cbesgrima.org.br/wheelchair-fencing-world-cup-sao-paulo/

 

 

Maurice Schmidt

Fotocredit:Alexander Bondar

 

 

Deutsches Team

Fotocredit:Alexander Bondar

 

 

Siegerehrung Herren-Degen Kat. A

Fotocredit:CBE.BrazilEsgrima