Gleich dreimal Kampf um die Medaillen verloren beim Weltcup-Auftakt 2019 in Sharjah
Sylvi Tauber (Makkabi Rostock) verlor gleich zwei der Viertelfinals knapp mit 15:14, kann aber mit den Plätzen 8 (Florett), 9 (Säbel) und 15 (Degen) in Anbetracht des starken Teilnehmerfelds zufrieden sein. Maurice Schmidt (SV Böblingen) steuert mit Platz 6 im Degen und Platz 11 im Säbel zwei weitere gute Ergebnisse bei. Balwinder Cheema erreicht im Gesamtklassement Säbel den 15. Rang und im Degen den 21. Julius Haupt steuert die Plätze 23 (Florett) und 31 im Säbel bei, Tim Widmaier platziert sich auf 26 im Säbel und 32 im Degen. Für den erst 15-jährigen Weltcup-Neuling Felix Schrader (SV 1845 Esslingen) ist der Weltcup in Sharjah/UAE vor allem Vorbereitung auf die anschließenden Weltmeisterschaften der U17 und U23.
Fechten par excellence: Alles was Rang und Namen hat im Rollstuhlfechten kreuzt beim Weltcup im Rahmen der IWAS World Games in Sharjah (UAE) die Klingen, denn schließlich geht es um wichtige Punkte für die Tokyo2020-Qualifikation. Den Auftakt für die Weltcup-Saison im Rollstuhlfechten 2019 bestreitet auch das Team von Bundestrainer Alexander Bondar in voller Besetzung. Aus Rostock sind Sylvi Tauber und Balwinder Cheema am Start, Maurice Schmidt und Tim Widmaier sind aus Böblingen angereist und auch der Weimarer Julius Haupt kämpft um Qualifikationspunkte für Tokyo 2020. Youngster Felix Schrader (SV 1845 Esslingen) schnuppert erstmals bei den Aktiven Weltcup-Luft.
Schmidt an Medaille im Degen vorbeigeschrammt
Sylvi Tauber erficht sich mit dem Degen durch eine starke Vorrunde eine gute Ausgangsposition für die Direktausscheidung und trifft im 32er KO auf Rossanna Pasquino (ITA). Mit einem ungefährdeten 15:12 Sieg zieht Tauber in das Achtelfinale ein. Kristina Fiaklistava (BLR) hat die bessere Spitze und verweist die Deutsche auf Platz 15.
Maurice Schmidt , Weltranglistensechster, glänzt mit einer erfolgreichen Vorrunde: Er gewinnt fünf Gefechte und im sechsten verliert er denkbar knapp zu 4. An 6 gesetzt, erhält er für den ersten Durchgang in der Direktausscheidung ein Freilos. Nach Siegen gegen Akkaya Hakan (TUR; 15:11) und Viktor Dronov (RUS; 15:8) zieht der Böblinger in das Viertelfinale ein. Der Paralympicssieger und Weltranglistenzweite Sun Gang weiß aber den weiteren Siegeszug des Deutschen zu verhindern. Am Ende des Tages belegt Schmidt Platz 6. Der jüngste Teilnehmer im größten Teilnehmerfeld des Weltcups gewinnt vor allem an Erfahrung. Felix Schrader belegt im Endklassement Platz 52.
In der Kategorie B startet Balwinder Cheema zu verhalten für eine gute Platzierung auf der Indexliste, nach der die Direktausscheidungsgefechte gesetzt werden. Hierdurch erhält er im 32er KO einen starken Gegner: Weltmeister Dimitri Coutya (GBR). Cheema verliert mit 7:15 und belegt im Gesamtklassement Platz 21. Tim Widmaier kann sich als 32. nach der Vorrunde nicht für die Direktausscheidung qualifizieren
Das deutsche Herren-Degen-Team steigert sich von Wettkampf zu Wettkampf. Gegen China sammelt das Team von Gavrila Spiridon unerwartet ganze 33 Punkte. Gegen Korea läuft es noch besser, den Sieg schon fast auf der Spitze verliert Team Deutschland am Ende 42:45. In der Begegnung gegen die Kanadier fechten sie dann endlich erfolgreich und sichern sich mit einem 45:36-Sieg den 11. Platz.
Starke Leistung und doch Florettmedaille um einen Treffer verpasst
Obwohl Florett nicht ihre Hauptwaffe ist, trumpft Sylvi Tauber in Sharjah groß auf. Zunächst kämpft sie Ellen Geddes (USA) mit 15:12 nieder. Dann bezwingt sie die Weißrussin Alesia Makrytsaya mit 15:14 und zieht ins Achtelfinale ein. Mit der Chinesin Xiao Rong steht ihr nun die Fünfte der Asian Games gegenüber. Zunächst findet Tauber nur schwer ins Gefecht, aber dann trumpft sie auf, gleicht den Gefechtsstand auf 14:14 aus. „Engarde, prêtes – allez!“ Tauber entscheidet sich für Angriff, aber der Angriff der Deutschen geht passé, der Mitstoß von Rong trifft und vorbei ist es mit der Medaille. Tauber wird Achte.
Im Herrenflorett qualifiziert sich Julius Haupt erwartungsgemäß über die Vorrunde für die Direktausscheidung. Nach einem Freilos im 64er KO trifft er im nächsten Durchgang auf Chen Liqiang (CHN). Sehr deutlich kann sich der Chinese durchsetzen und verweist den Weimarer auf Rang 23. Als Weltcup-Neuling startet Felix Schrader ungesetzt in den Wettkampf und erwischt eine stark besetzt Vorrunde, u.a. mit dem Rio2016-Gewinner Sun Gang (CHN). Der Esslinger kann sich immerhin gegen den Esten Krassikov durchsetzen, aber am Ende reicht es nicht für die Direktauscheidung, Schrader wird 40.
TOP10 eine Herausforderung für deutsche Säbelfechter – Tauber mit Tagesbestleistung auf Rang 9
Der Weltranglistenelfte im Säbel Maurice Schmidt kämpft sich niederlagslos in die Direktausscheidung. Dort schlägt er im 32er KO Robin Serge (FRA) mit 15:6. Aber es ist der Tag des Ntounis Vasileios (GRE). Dieser wirft zunächst Schmidt mit 15:11 aus dem Turnier, dann eliminiert er die Russen Victor Dronov und Maxim Shaburov. Im Finale lässt er auch Paralympicssieger Piers Gilliver keine Chance. Maurice Schmidt findet sich im Endklassement auf Rang 11 wieder. Der eine Sieg von Julius Haupt in der Vorrunde reicht leider nicht um sich für die Direktausscheidung zu qualifizieren, er wird 31.
Für Sylvi Tauber läuft es da schon besser. Nach einer starken Vorrunde startet sie als Viertbeste in die Direktausscheidung und wird mit einem Freilos für den ersten Durchgang belohnt. Beim Einzug unter die letzten Acht trifft sie auf Patrycja Hareza (POL). Die Dritte der Weltmeisterschaften in Rom will auch in Sharjah eine Medaille. Es entbrennt ein harter Kampf um den Einzug in das Viertelfinale. Beim Stande von 14:14 hat die Rostockerin, die um Punkte für Tokyo2020-Qualifikation kämpft, erneut das Nachsehen und verliert 14:15. Sie belegt Platz 9.
In der Kategorie B schlägt Balwinder Cheema in der 32er-Direktausscheidung Peter Yohan (FRA). Im Achtelfinale jedoch ist Grzegorz Pluta (POL) eine Nummer zu groß, Cheema wird 15. Auch wenn bereits nach der Vorrunde Schluss ist, kann Tim Widmaier zufrieden sein. Er verbessert seine Leistungen aus Tiflis/GEO und belegt im Gesamtklassement Platz 26.
Deutsches Trainerteam insgesamt zufrieden
Natürlich haben sich Alexander Bondar und Gavrila Spiridon gewünscht statt der drei Viertelfinalplatzierungen Medaillen mit nach Hause zu nehmen. Insgesamt aber ist das Trainerteam trotzdem positiv gestimmt. „Unsere TOP-Athleten zeigen konstante Leistungen, die mit Blick auf die Tokyo2020-Qualifikation noch gesteigert werden können.“ sind sich die Trainer einig. Auf den Weltcup in Pisa im März findet daher auch ein intensives und internationales Trainingscamp statt.
Die Ergebnisse des deutschen Teams in Sharjah im Überblick
Sylvi Tauber, Kat. B, Florett (15.), Degen (8.) und Säbel (9.)
Maurice Schmidt, Kat. A, Degen (6.), Säbel (11.), U23-Degen (3.), U23, Säbel (3.)
Julius Haupt, Kat. A, Florett (23.), Säbel (31.), U23-Florett (2.), U23, Säbel (.)
Felix Schrader, Kat. A, Florett (40.), Degen (52.), U17-Florett (1.), U17-Degen (2.), U23-Florett (), U23-Degen ()
Clemens Cursiefen, Kat. A, U17-Florett (1.), U17-Degen (2.), U23-Florett (), U23-Degen ()
Balwinder Cheema, Kat. B, Degen (21.), Säbel (15.)
Tim Widmaier, Kat. B, Degen (32.), Säbel (26.)
Die Ergebnisse und Turnierdokumentation sind abrufbar unter:
http://wheelchairfencing.live/de/
Deutsches Team in Sharjah: v.l.n.r.
Sylvi Tauber, Alexander Bondar, Felix Schrader, Maurice Schmidt, Julius Haupt, Clemens Cursiefen, Gavrila Spiridon, Balwinder Cheema,
liegend: Tim Widmaier, und ganz vorne Sophie Kruppa (Physiotherapeutin)
Fotocredit: Ira Ziegler